Das Konzept EduKation demenz®

Was ist ‚Demenz‘?

„Demenz“ ist ein Oberbegriff für eine Vielzahl von Störungsbildern. Diese haben unterschiedliche Ursachen. Meist werden sie durch fortschreitende Krankheitsprozesse im Gehirn verursacht. Die häufigste Form der Demenz ist die Demenz vom Alzheimer-Typ. Sie macht sich wie die meisten anderen Demenz-Unterformen nicht plötzlich, sondern nach und nach bemerkbar.

Als zentrales Merkmal fast aller Demenzerkrankungen lässt die geistige Leistungsfähigkeit des Gehirns langsam nach. Diese Veränderungen werden im Krankheitsverlauf stärker. Fast immer kommt es je nach Situation und Tagesform auch zu starken Schwankungen der geistigen Belastbarkeit.

Demenzen äußern sich sehr unterschiedlich. Manche Veränderungen sind häufig zu finden. Menschen mit Demenz können sich neue Informationen zunehmend nicht mehr merken. Oft verstehen sie, was sie hören oder lesen, nicht mehr vollständig richtig. Um ihr eigenes Verhalten oder ihre eigenen Fähigkeiten ausreichend reflektieren zu können, benötigen Menschen mit Demenz zunehmend Unterstützung und eine vertrauensvolle Gesprächssituation. Sie fühlen sich im Austausch mit anderen Menschen oft unterlegen, da sie im Gespräch die richtigen Worte nicht mehr schnell genug finden. Auch die Orientierung kann nachlassen, so dass sie sich in für sie fremder Umgebung zunehmend unwohl fühlen.

Die abnehmende Leistungsfähigkeit des Gehirns hat Folgen für die psychische Verfassung und die Verhaltensweisen von Menschen mit Demenzerkrankung. Gegenüber FreundInnen und Familienangehörigen wirken Menschen mit Demenz daher häufig in ihren Persönlichkeitszügen verändert. Unter Stress können sie oft ihre Gefühle weniger gut regulieren und zeigen Reaktionen, die Angehörige nicht verstehen und deshalb irritierend sind.

Der Krankheitsverlauf einer Demenz erstreckt sich über viele Jahre und kann zu Pflegebedürftigkeit und zum Tod führen.

Was bedeutet eine Demenzerkrankung für die Lebensqualität?

Wie mit anderen langsam fortschreitenden Erkrankungen kann man auch mit einer Demenzerkrankung lange ein gutes Leben führen. Aufklärung, Beratung und Austausch mit anderen Angehörigen und anderen Menschen mit Demenz können dazu sehr hilfreich sein. Es ist zum Beispiel wichtig, sich als Familie oder als alleinlebender Mensch mit Demenz langsam ein Unterstützungsnetzwerk aufzubauen. Stresserleben, das Gefühl von Überforderung und Krisensituationen können zunehmen. Die meisten Menschen mit Demenz leben zu Hause. Sie erhalten Hilfe von ihren Familien und FreundInnen, wo es nötig ist. Familie und Freundeskreis fühlen sich durch die demenziellen Veränderungen jedoch oft überfordert und alleingelassen: Es ist immer wieder schwer, sich in das Erleben eines Menschen mit Demenz einzufühlen. Angehörige können Bedürfnisse und Verhaltensweisen oftmals nicht verstehen. Sie fühlen sich verunsichert und wissen nicht, wie sie reagieren sollen. Die eigenen Wünsche kommen in der Fürsorge für einen Menschen mit Demenz oft zu kurz. Für versorgende Angehörige und für Menschen mit Demenz ist es daher wichtig, professionelle Unterstützung, Entlastung und Beratung zu nutzen. So können sie lernen, sich gegenseitig besser zu verstehen und trotz der Erkrankung ihre Lebensqualität zu erhalten.

Warum kann „EduKation demenz®“ helfen?

„EduKation demenz®“ ist die Abkürzung für: „Entlastung durch Förderung der Kommunikation bei Demenz“. So heißt das Schulungsprogramm für Angehörige von Menschen mit Demenz, das an der Friedrich-Alexander-Universität von Frau Prof. Dr. Sabine Engel 2006 entwickelt wurde.  Im Zentrum steht das Konzept der „einfühlsamen Kommunikation“, einer Form der feinfühligen Interaktion mit Menschen mit Demenz. Ziel ist die Verbesserung bzw. Aufrechterhaltung der Beziehungsqualität zu der erkrankten Person. „EduKation demenz®“ ist die einzige wissenschaftlich evaluierte Angehörigenschulung in Deutschland und im deutschsprachigem Ausland. Das Programm wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet. In diesen Studien konnte nachgewiesen werden, dass sich bei Angehörigen, die an dem Schulungsprogramm „EduKation demenz®“ teilnahmen, Depressivität und Belastungsempfinden signifikant und langfristig reduzieren. Damit das Zusammenleben von Menschen mit Demenz und ihren Familien gelingen kann, sind viele kleine und größere Veränderungen im täglichen Umgang miteinander nötig. Es braucht Wissen über die Erkrankung, Verständnis für die Bedürfnisse des anderen und viel Selbstfürsorge. Das Schulungsprogramm gibt dazu Hilfen. Es befähigt, auch alltägliche Konfliktsituationen durch gelingende einfühlsame Kommunikation besser zu bewältigen. So steigt für die Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen Lebensqualität und Wohlbefinden im gemeinsamen Alltag.

Aufgrund der nachgewiesenen Wirksamkeit und der großen Nachfrage nach dem Schulungsprogramm wurde „EduKation demenz®“ seit 2006 stetig weiterentwickelt. Auch die Menschen mit Demenz selbst wurden in das Konzept miteinbezogen. Mittlerweile steht der Markenname „EduKation demenz®“ für: