Was ist die Paarschulung EduKation demenz® und Partnerschaft?
EduKation demenz® und Partnerschaft ist ein Schulungsprogramm für maximal sechs Paare. Bei jedem teilnehmenden Paar ist eine Person an einer beginnenden Demenz erkrankt.
Die Schulung umfasst zehn Termine.
Während der Teilnahme an EduKation demenz® und Partnerschaft lernen Sie die Erkrankung und ihre Folgen für Ihren gemeinsamen Alltag besser kennen. Durch das Konzept der einfühlsamen Kommunikation von Frau Prof. Engel kann Ihr Verständnis füreinander wachsen. Sie lernen Wege kennen, trotz der Erkrankung Demenz Lebensqualität zu erhalten. Im Rahmen der Schulung haben Sie gemeinsam und in getrennten Gruppen die Möglichkeit zu Wissensvermittlung und Austausch.
Möchten Sie sich über Schulungsangebote in Ihrer Nähe informieren?
Hier Sie finden in der Übersicht bei jeder Adresse vermerkt, wenn Paarschulungen angeboten werden. Sollten Sie keine Schulung oder nur Schulungen für Angehörige in Ihrer Nähe finden, nehmen Sie bitte Kontakt mit uns auf- vielleicht können wir Ihnen weiterhelfen.
Wie kann Sie EduKation demenz® und Partnerschaft als Paar unterstützen?
Menschen mit beginnender Demenzerkrankung und ihre PartnerInnen erleben
- dass die Auswirkungen der Demenz im Alltag unberechenbar und belastend sind:
„Ich bin laufend am Überlegen: Was mach´ ich jetzt? Was mach´ ich jetzt? Was mach´ ich jetzt?“
Herr S., beginnende Demenz
„Mein Mann will mich beim Zahnarzt absetzen und einkaufen gehen. Aber wenn der Zahnarzt mich fragt, was los ist, weiß ich nichts mehr.“
Frau L., beginnende Demenz
„Jetzt ist es wieder so weit. Ich kann meinen Beruf nicht sagen.“
Frau P., beginnende Demenz
„Es ist eine gewisse Scham dabei…“
Fau L., beginnende Demenz
- dass es schwerer wird, im gemeinsamen Paaralltag Konflikte zu vermeiden:
„Und dann ist schlagartig dicke Luft zuhause- und ich hab keine Ahnung, warum! Mein Mann liebt mich; aber er ist so unsensibel geworden.“
Frau P., beginnende frontotemporale Demenz
„Wut –man frisst es in sich rein…“
Herr L., beginnende Demenz
„Ich wünsche mir mehr Akzeptanz von mir, mehr Kontrolle über meine Äußerungen.“
Frau S., Partnerin
- dass ihnen Wissen fehlt für einen besseren Umgang mit der Erkrankung:
„Ich weiß nicht, wann ich ihr helfen soll- es ist schwer, auszuhalten, wenn wir uns mit Freunden treffen und sie nach Worten sucht…“
Herr S., Partner
- dass der Kontakt zu Familie und Freundeskreis anstrengender wird:
„Es ist manchmal schwierig für die Familie, geduldig abzuwarten, bis man zu Ende formuliert hat.“
Frau S., beginnende Demenz
„Wenn sich meine Frau auf mich verlässt, – und ich vergesse es. Das schmerzt.“
Herr G., beginnende Demenz
Inhalte der Paarschulung
Der Erfahrungsaustausch unter den Paaren und die Leitung der Schulung durch zwei erfahrene Fachkräfte bieten Ihnen die Möglichkeit
- die Krankheit „Demenz“ besser zu verstehen – mit ihren Auswirkungen auf Ihr alltägliches Leben als Person und als Paar:
„Ich bin so wütend über mich, wenn mir etwas nicht gelingt!“
Frau M., beginnende Demenz
- ein neues Verständnis für Ihre PartnerInnen zu entwickeln:
„Schön, dass mein Mann dabei war – dass man sich danach austauschen kann.“
Frau O., mit beginnender Demenz, am Ende der Schulung
„Meine Partnerin unterstützt mich. Sie sagt, stress´ dich nicht so rein. Du hast diese Krankheit, du kannst das nicht ändern, du musst es akzeptieren.“
Herr S., beginnende Demenz
- eigene Gefühle von Trauer und Abschied zu erkennen und zu akzeptieren:
„Sie hat immer so gesprudelt vor lauter Ideen. Sie hat mich immer mitgerissen und ich war der langsame, der erst mal alles in Ruhe überlegen musste. Das hat sich völlig gedreht! Ich erkenne sie nicht wieder.“
Herr L., Partner
„Man hat sich das Leben zusammen schon anders vorgestellt jetzt im Alter…“
Herr S., Partner
- Ihre veränderten Rollen als Kommunikations- und LebenspartnerInnen zu verstehen und annehmen zu lernen:
„Man ist nicht (mehr) der Größte. (…) Es ist gut hier drüber zu reden. Man nimmt auch von den anderen was mit.“
Herr B., beginnende Demenz
- verschiedene Möglichkeiten der Stressbewältigung und Selbstfürsorge kennenzulernen:
„Ich kann mir jetzt Leute engagieren, um etwas zu tun.“
Herr H., beginnende Demenz
„Ich gehe dreimal am Tag mit dem Hund spazieren. Das hält mich fit und ich muss nicht reden.“
Herr M., beginnende Demenz
„Ich finde zur Ruhe, wenn ich mich auf die Außenwelt konzentriere–Natur, Pflanzen. Dann fühle ich mich sorgenfrei. Frei von Verpflichtungen, bei mir selbst.“
Herr S., beginnende Demenz
„Wenn man was macht, dann sind die Gedanken ganz woanders, und man denkt nicht an die Krankheit, – dass ich nicht so gut denken kann. Da kann man sich ablenken. Da beschäftigt man sich dann, und die Krankheit ist weg–so ungefähr.“
Herr H., beginnende Demenz
- Trost und Verständnis aus der Gruppe zu erfahren:
„Ich denke manchmal, ich bin ja dumm geworden.“
Frau H., beginnende Demenz
„Sie sind nicht dumm, Sie sind vergesslich.“
Herr S., beginnende Demenz
„Ich habe den Eindruck gewonnen, dass ich nicht alleine bin. Das beruhigt mich in gewissem Sinn.“
Frau S., beginnende Demenz
- Lebensqualität und soziale Beziehungen zu erhalten:
„Irgendetwas geht immer. Irgendetwas kann ich immer erleben.“
Herr F., beginnende Demenz, am Ende der Schulung
„Ich kann mit den ganzen Problemen besser umgehen. Das Krankheitsbild ist besser zu verstehen. Ich kann mich besser einbringen. Ich reagiere anders als vorher. Es gibt außer mir noch viele Gleichbetroffene. Ich fühle mich nicht verlassen. Ich schaffe alles ein bisschen leichter.“
Frau N., Partnerin, am Ende der Schulung
„Wichtig war, dass mein Mann dabei war. Er würde sonst nie verstehen, worum es gegangen ist. Ich bin nicht mehr so ängstlich: Wie lange kann man damit noch leben?“
Frau M., beginnende Demenz, am Ende der Schulung
Wird die Schulung von der Krankenkasse finanziert?
EduKation demenz® und Partnerschaft ist eine Weiterentwicklung der zertifizierten und seit 2006 im deutschsprachigen Raum durchgeführten Angehörigenschulung von Frau Prof. Engel. Erst seit 2021 können sich TrainerInnen auch für das Paarschulungsprogramm weiterbilden lassen; die wissenschaftliche Evaluation ist noch nicht abgeschlossen. Daher geschieht die Kostenübernahme von EduKation demenz® und Partnerschaft bisher auf freiwilliger Basis; fragen Sie gegebenenfalls bei Ihrer Krankenkasse nach. Eine Übersicht aller TrainerInnen im deutschsprachigen Raum finden Sie hier.