Diagnose Demenz – Was tun?

Wenn Sie Familienmitglieder von Menschen mit Demenz sind oder nahestehende Freundinnen und Freunde, die sich mehr und mehr kümmern, erleben Sie die Auswirkungen der Erkrankung auf Ihren Umgang miteinander und auf Ihre Belastungen im Alltag täglich und hautnah. Selbst wenn Sie nicht im gleichen Haushalt wohnen sollten, vielleicht sogar viele Kilometer entfernt Ihren Wohnsitz haben, fühlen Sie sich für das Wohlergehen Ihrer/Ihres Angehörigen verantwortlich. Sie leben mit der täglichen Ungewissheit, wie es ihr oder ihm wohl geht und ob der Alltag gerade gelingt. Wäre vielleicht gerade Hilfe notwendig? Akzeptiert der Mensch mit Demenz die Unterstützung, die Sie organisiert haben? Viele Fragen sorgen für Unsicherheit und Sorge:

  • Wie wird es weitergehen?
  • Was wird mit unseren Plänen und Hoffnungen für die Zukunft?
  • Gelingt es mir noch, mit meinem demenzerkrankten Angehörigen/Freund oder Freundin meine Gedanken und Gefühle zu teilen – so wie ich es immer gemacht habe?
  • Ich weiß viel zu wenig über diese Erkrankung–wo erhalte ich seriöse Informationen?
  • Können wir Entscheidungen noch gemeinsam treffen, oder muss ich jetzt alles alleine tragen?
  • Wieviel Verantwortung muss ich übernehmen?
  • Wann bevormunde ich zu viel?
  • Mir wächst alles über den Kopf – wer unterstützt mich?
  • Wie gehe ich mit den Konflikten um, die uns belasten?

Viele Menschen in vergleichbarer Lebenssituation teilen diese oder ähnliche Sorgen. Sie fühlen sich isoliert und alleingelassen. Der Umgang mit einer fortschreitenden Erkrankung in der Familie, ob Demenz oder ein anderer langjähriger Krankheitsprozess, bringt Familien oft an ihre Grenzen.

In der Anfangsphase seiner Erkrankung gab es ganz viele Konflikte zwischen uns. Wenn er nicht verstanden hat, was ich sagte. Ich war so hin-und hergerissen zwischen Zorn und Traurigkeit. Ich wusste nicht: Macht er das absichtlich? 
Frau D., Ehefrau

Je nach Phase der Erkrankung, je nach Ihrer ganz persönlichen Beziehung zu dem Menschen, der jetzt eine Demenz entwickelt hat, je nach eigener Lebenssituation, je nach Ihrem Grad der Belastung benötigen Sie angemessene Begleitung und professionelle Unterstützung. Viele Forschungsergebnisse belegen mittlerweile, dass ein persönlich passendes Unterstützungsnetzwerk dazu beiträgt, trotz und mit der ganz individuell verlaufenden Erkrankung Demenz in Ihrer Familie weiterhin Lebensqualität zu bewahren. Dies kann gelingen, wenn Sie in der Lage sind, Ihre Beziehung zueinander dem Krankheitsverlauf anpassen. So können Sie (gemeinsam) immer wieder Veränderungen im Alltag entscheiden, die Ihnen gut tun und dem Grad der Demenz angemessen sind. EduKation demenz® steht für Entlastung durch Kommunikation. Wie und warum Frau Prof. Engel vor mittlerweile fast 20 Jahren dieses Unterstützungsangebot für ein besseres gemeinsames Leben mit der Erkrankung Demenz entwickelt hat, können Sie hier nachlesen.

Ich weiß jetzt viel eher, was man tun kann, aber auch, wo die Grenzen sind. Ich rege mich viel weniger auf in der Alltagssituation. Früher hatte ich oft ein schlechtes Gewissen. Wenn ich jetzt reagiere, denke ich: „Ich tue mein Bestes. Ich bin auch nur ein Mensch!“
Herr A., Partner

Ich verhalte mich nun meiner Mutter gegenüber anders. Ich versuche es jedes Mal, sie in ihrer Welt zu lassen. 
Herr F., Sohn

Es ist ein guter Kontakt zu meiner Mutter, der bestmögliche! Ich finde jetzt auch andere Ebenen des Kontaktes. Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal Händchen halte mit meiner Mutter, eine Stunde damit verbringe und mich dabei wohl fühle. 
Frau S., Tochter

Wenn Sie erfahren möchten, wo Sie professionelle Unterstützung in Ihrer Lebenssituation als An- und Zugehörige von Menschen mit Demenz finden können, finden Sie hier weitere Informationen: